Das Büro soll als zentrale Anlaufstelle dienen, um die Verbindungen zwischen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und israelischen Forschenden zu pflegen und auszubauen – insbesondere angesichts der aktuellen Krisen. Die feierliche Eröffnung fand Ende November statt und vereinte den israelischen Präsidenten Isaac Herzog, den Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft Patrick Cramer sowie Vertreter israelischer Universitäten und Forschungseinrichtungen mit einer kleinen Delegation der MPG.
Präsident Herzog begrüßte die Eröffnung des Büros als ein Zeichen für Zusammenarbeit und Fortschritt und gegen Extremismus und Hass. Er betonte die unverzichtbare Rolle freier und unabhängiger Wissenschaft in Israel, insbesondere in der gegenwärtigen Situation. Diese Freiheit erhöhe nicht nur die Qualität wissenschaftlicher Forschung, sondern sei auch ein Grundpfeiler einer widerstandsfähigen und prosperierenden Demokratie.
Cramer äußerte sein tiefes Bedauern darüber, dass die Hoffnung auf eine Deeskalation im Nahen Osten bisher unerfüllt geblieben sei: „Wir sehen das Leid der Menschen in der gesamten Region. Wir sehen die humanitäre Katastrophe in Gaza. Und wir sehen, dass der Krieg eine erschreckend hohe Zahl ziviler Opfer fordert.“ Die langfristigen Auswirkungen des Konflikts bedrohten auch zentrale Säulen der Zukunft der Region, insbesondere Bildung und wissenschaftliche Innovation. Während Israel weiterhin ein globaler Vorreiter in der High-Tech-Innovation ist und im Global Innovation Index 2024 Platz 15 von 133 Ländern belegt, seien diese Fortschritte durch den anhaltenden Konflikt zunehmend gefährdet.
Shai Lavi, Direktor des Van Leer Jerusalem Institute, teilte diese Sorgen und bezeichnete die aktuelle Zeit als „abnormal“. Er betonte: „Wir dürfen die humanitäre Katastrophe in Gaza, die Geiselnahmen, die massenhafte Vertreibung von Menschen im Süden und Norden, die anhaltenden Verstöße gegen Rechtsstaatlichkeit auf nationaler und internationaler Ebene, den Anstieg von Antisemitismus und akademischen Boykotten sowie die zunehmenden Bedrohungen für Bürgerrechte und akademische Freiheit nicht normalisieren.“
Beide stimmten überein, dass die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen israelischen und deutschen Forschenden gerade jetzt dringend gestärkt werden müsse. Das neue Büro der MPG soll die Zivilgesellschaft stärken und sich gegen die wachsende internationale Marginalisierung israelischer Wissenschaftler stellen, die als kritische Stimmen der Vernunft in Israel auftreten und mehrheitlich die Politik der aktuellen Regierung ablehnen.
Quelle: Deutsch-Israelische Zusammenarbeit