Ökosystem

Aus dem Nichts erbaut und mit einer Fläche in der Größe Hessens verfügt Israel über 6.500 Startups bei einer Einwohnerzahl von gerade mal 8,8 Millionen Menschen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich das Land vom Agrar Staat zur Startup-Nation.

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Startup-Nation Israel

Nur 70 Jahre nach seiner Gründung zählt der Staat Israel zu einem der führenden Hightech-Standorten weltweit. Aus einer Wüste erbaut und mit einer Fläche der Größe Hessens verfügt Israel über 6.500 Startups bei einer Einwohnerzahl von gerade mal 8,8 Millionen Menschen. Jährlich kommen ca. 1.000 bis 1.500 neue Startups hinzu, und die Investitionssumme pro Kopf ist die weltweit höchste. Teil des Erfolgsrezepts sind die erstklassigen Forschungszentren und Universitäten sowie die außergewöhnlichen Technologie-Talentschmieden des israelischen Militärs. Die höchste Startup-Dichte pro Kopf, das meiste Risikokapital je Einwohner und eine der besten Ökosysteme für Gründer machen Israel zur „Startup-Nation“ und dem am weitesten fortgeschrittenen Land im Nahen Osten und Südwest-Asien für ökonomische und industrielle Entwicklung.

In den jüngsten Jahren der demokratischen Republik verfügte das Land über keinerlei Ressourcen und wurde zusätzlich von allen seinen Nachbarländern boykottiert. Nach schweren Kriegskosten in den 70er und 80ern lag die Inflation 1985 bei 415% und Staatsschulden bei 270% des Bruttosozialprodukts. Die Regierung verstand, dass der Staat Israel ohne drastische Wirtschaftsreformen nicht überleben würde. Die nötigen politisch-ökonomischen Maßnahmen wurden ergriffen, im großen Bild schrumpfte der öffentliche Sektor von 70% auf 40%. Bedingt durch die Krise mussten massenhaft Arbeitskräfte aus eben diesem Sektor entlassen werden, doch anstatt einer folgenden erhöhten Arbeitslosigkeit oder Abwanderung, gründeten die Ingenieure eigene Unternehmen, stellten sich gegenseitig ein, und schufen zudem neue Arbeitsplätze. Israelis entdeckten das private Unternehmertum für sich, und leisteten mit Erfindungen wie dem USB-Stick, Kamera-Tabletten und dem Instant-Messaging einen ausschlaggebenden Beitrag an die internationale Gesellschaft.

Heute besteht Israel mit einer boomenden Wirtschaft und Innovation. Die Inflationsrate liegt bei gesunden 4%, die Arbeitslosigkeit bei ca. 4,2%, und das pro-Kopf Einkommen beträgt fast 40.000 USD. Nach den USA beherbergt der kleine Streifen am Mittelmeer die meisten Startup Firmen, und nach China auch die drittgrößte Nummer in NASDAQ-Unternehmen. Hightech Zentren reichen vom Norden in Haifa bis in die Wüste nach Beer Sheba, mit einer besonders hohen Anzahl an Betrieben in der Region um Tel Aviv – der Küstenstreifen wird daher auch „Silicon Wadi“ genannt. Kooperationen wie Google, Microsoft und IBM forschen und entwickeln von Israel aus. Herausstechend ist der israelische Innovationsgeist vor Allem bei der Produktion erneuerbarer Energien und Umgang mit mangelnden natürlichen Ressourcen – über 90% israelischer Haushalte werden durch Solarenergie betrieben, und die Startup Nation verfügt über eines der besten Wasser-Recycling Methoden.

Dieser Erfolg verwundert nicht, wenn man einen Blick auf die hohe Qualität israelischer Bildung wirft, die von internationalen Anführern wie Bill Gates stark gelobt wird. Mit einer Alphabetisierungsrate von 97.8% haben die Einwohner die Möglichkeit, sich an 9 verschiedenen Universitäten und 49 weiteren privaten Hochschulen, auszubilden, mit führenden Abschlüssen in z.B. Informatik, Mathematik oder Chemie. Und das mit Tradition – schon Albert Einstein war ein Mitbegründer der „Hebrew University of Jerusalem“. Ein weiterer Faktor für den Innovationsgeist ist das israelische Militär, in das jede/-r 18 jährige jüdisch-säkulare Bürger/-in einberufen wird. In der „Schule der Nation“ wird den Heranwachsenden die Mentalität antrainiert, auf unlösbar scheinende Probleme eine Lösung zu finden. Außerdem zählt die Militärtechnologie Israels zu den Fortschrittlichsten der ganzen Welt, und junge Unternehmer übertragen diesen Einfluss gerne auf Ideen für ein innovatives Produkt.

Dem Produkt dieser Bedingungen wird schließlich noch eine (zu) große Portion israelische „Chutzpah“ – Frechheit – hinzugefügt. Aus dem einst mittellosen Staat wurde ein aufstrebender Standort für Innovation, Investitionen und Fortschritt. Aus diesen, und vielen weiteren Gründen – angefangen bei dem tollen Wetter, den wunderschönen Stränden und der lebensfröhlichen Atmosphäre – lohnt es sich, Israel ganz oben auf die Bucket List zu schreiben.