Erfahrungsberichte

Noch nicht überzeugt..? Hier sind Erfahrungsberichte aus erster Hand!

ActiveFence, Paul Elser (Remote Intern during Covid travel restrictions)

New Kibbutz – Praktikum in der israelischen Start-Up-Szene während einer Pandemie

Wie cool ist es, während einer Pandemie ein Praktikum in einem israelischen Unternehmen zu machen, während man selbst nicht ins Land einreisen darf und von zu Hause aus arbeiten muss?

Blöde Frage, natürlich kann ich nicht von atemberaubenden Altstädten und verzaubernden Landschaften berichten, so ehrlich muss man schon sein. Und natürlich kann ich auch keine Geschichten von spontanen Treffen in Bars mit Arbeitskollegen und von Eindrücken der lokalen Bevölkerung erzählen. Ein Remote-Praktikum ist und bleibt nicht das gleiche wie vor Ort zu sein.

Was ich aber sagen kann, ist, dass meine Erwartungen trotzdem übertroffen wurden und vor allem Lust auf mehr Israel gemacht haben. Kurze Zusammenfassung: Ich habe drei Monate bei ActiveFence gearbeitet. ActiveFence hat seinen Sitzt in Binyamina-Giv’at Ada. Das liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv und ist innerhalb von 45 Minuten mit der Bahn erreichbar – zumindest laut Google Maps, selbst habe ich die Strecke ja nie antreten dürfen. ActiveFence analysiert das Internet und erkennt bösartige Aktivitäten. Das Ziel ist es, die Verbreitung von Hass und Gewalt, Fehlinformationen, Terrorismus und kinderpornografischen Inhalten zu unterbinden. Dies wird mithilfe moderner IT-Werkzeuge automatisiert und im großen Maßstab betrieben.

Durchaus also ein ziemlich spannendes Umfeld. Grade für mich als Informatiker haben sich eine große Bandbreite an möglichen Einsatzgebieten geboten. Aber auch für Nicht-Informatiker kann man bei ActiveFence etwa als Analyst tätig werden. Die Arbeitsatmosphäre ist hektisch und geschäftig. Pläne können kurzfristig umgestellt werden und die Israelis arbeiten normalerweise deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche. Als Praktikant ist man dazu aber nicht verpflichtet, hat sehr viele Möglichkeiten zur Weiterbildung und erlernt neue Fähigkeiten. Was mich aber am meisten umgehauen hat, war wie freundlich und aufmerksam die Kollegen gewesen sind. Selten habe ich mich als Praktikant so schnell integriert und wertgeschätzt gefühlt wie bei ActiveFence. Man ist dort eine große Familie und vor Ort wäre man bestimmt noch enger zusammengewachsen.

Aber nicht nur die Kollegen bei der Firma waren hervorragend – Liron von der AHK und die Mitarbeiter des DAAD haben sich sehr um einen gekümmert, alles koordiniert und trotz der schwierigen Umstände das Bestmögliche aus der Situation gemacht. Der bürokratische Initialaufwand wurde auf jeden Fall mehr als wett gemacht. Ich werde Israel auf jeden Fall bereisen, sobald die Grenzen für Touristen wieder geöffnet werden.

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Cellebrite, Jonas Markfort

Impressions of my five-months internship in Israel

Why Israel? That’s the question most of my friends asked me. I was looking for an internship around the world without any preferences for a country. To gain some information I went to an event of the University of Applied Science Munich. That was the first time I have heard about the program “New Kibbutz”, so I took a leaflet and applied a few weeks later, almost without any knowledge of this country. The application process was fast and uncomplicated, within a few weeks I had an interview with the company Cellebrite and got the job just three days later.

Three month later, in the end of September I flew to Israel. Now with more information than before, I wasn’t that enthusiastic anymore. I was sceptic because the daily news reports of war, rockets, and conflicts in Israel. After the four hours flight to Ben Gurion airport, I took the train to the city center where my hostel was located. At the airport I got a first impression of local Israelis, they were super friendly and helpful. E.g. when I bought the train ticket I got immediately support of locals and one even showed me the right platform and when to leave the train. This positive impression was supported on every single day living in Israel.

After the stay in the hostel I moved to flats, which were always sublets (shared flats, which are rented for few weeks/ months). It is kind of annoying to move that often but on the other hand you see more areas of the city and you have more contact to locals. It is easy to find a flat compared to Munich, but it is short term and very expensive.

On Sunday, October 1st I started my internship at Cellebrite. My positive impressions of the first days were supported by my helpful colleagues. They helped me to get the monthly bus ticket, the mobile contract and everything else you need in a foreign country. Compared to Germany, people in Israel are very open minded and welcoming. I went out to bars and clubs after work with lots of colleagues. My boss took always care of me, not only at the company also in private. She gave me her private contact details, in case I need local support. Within the company I had the opportunity to rotate within four different departments to learn as much as possible. Most of the projects I was involved were very interesting and extended my horizon. I was on the same level as other employees and got real projects, which gave me the opportunity to experience the real occupational routine. Furthermore, Cellebrite offered great benefits, like three free meals a day, a free fitness membership, and we even had PlayStation rooms.

In my spare time I travelled a lot in the country. Some trips were organized by Liron, we went together to Sea of Galilee, to the Golan Heights, and to the Knesset and Ministry of Foreign Affairs in Jerusalem. All interns of the program participated, not only because of the great destinations and organization, also because we had a great community. Furthermore, I travelled a lot with friends and other interns within the whole country. The country is not very big, so you can go to every corner even for a weekend.

So why Israel again? Because of the spectacular landscapes, the successful start-ups scenery, the helpful and open-minded people, the great nightlife in Tel Aviv, and the impressive history and culture.

I want to say thank you to everybody who supported me in this time abroad, and especially to Liron for the ability to participate in this program. Hopefully many other interns will follow and enjoy their time in Israel like I did. Toda raba!

ClickCease/Cheq, Antonia Neumeier

Mein Aufenthalt in Israel

Gereist bin ich schon immer gerne, aber bisher hat es mich nur für wenige Wochen ins europäische Ausland gezogen. Mit dem Vorsatz ein komplett anderes Land (im Vergleich zu Deutschland) kennen zu lernen, trat ich Mitte Oktober meine Reise nach Tel Aviv an. Über den Flughafen in Istanbul landete ich nach mehreren Pass- und Sicherheitskontrollen um vier Uhr morgens am Ben Gurion Airport.

Mein erstes Gespräch bevor ich israelischen Boden betreten durfte, war gleichzeitig mein unfreundlichstes. Von da an ging es allerdings auch schon bergauf. In der Zeit, die ich Israel und besonders Tel Aviv erleben durfte, lernte ich die spontanen Gespräche auf der Straße, freundlichen Wegbeschreibungen und die sportlich motivierende Art vieler Isralis kennen und lieben. Eine Unterkunft fand ich für diese Zeit im Stadtzentrum, nahe des Dizengoff Centers. Dort zog ich in eine Wohngemeinschaft mit einem cholerischen Dreißig-Jährigen und einer sympathischen, auch ein Praktikum absolvierenden Französin.

Mein Lieblingsort wurde der Co-Working Space AYEKA in Florentin, in dem meine Praktikumsgeber ClickCease sechs Arbeitsplätze in einem kleinen Office anmietete. Die zwei Founder Yuval Haimov und Ilan Missulawin nahmen mich für 17 Wochen unter ihre Fittiche und ließen mich als Grafik Designerin Teil ihres Teams werden. So bearbeitete ich täglich anfallenden Kleinaufgaben, stellte Bildcollagen zusammen, konzeptionierte und erstellte Werbung, design Icons und ein Logo und kreierte Zeichnungen und Illustrationen.

Neben der Arbeit verbrachte ich oft meine Abende in gemütlicher Runde mit den anderen Teilnehmern des New Kibbutz Programmes in einer Bar, einem Restaurant oder auch zu Brett- und Kartenspieleabenden in privaten Räumlichkeiten. Am Wochenende nutzte die Gruppe das schöne Wetter um am Strand Sonne zu tanken oder das Land zu erkunden und beispielsweise einen Tagesausflug nach Akko zu unternehmen.

Ein Highlight meiner Zeit in Israel waren auch die von der AHK geplanten Ausflüge des New Kibbutz Programmes: Der Besuch des Kibbutz Afikim und des Ortes Tzfat, eine Knesset Besichtigung mit Ausflug zur Hans-Seidl-Stiftung in Jerusalem und eine Fahrt in die Golanhöhen. Alles in allem lässt sich rückblickend sagen, dass ich meinen Aufenthalt in Israel – innerhalb und außerhalb meines Arbeitsplatzes – sehr genossen habe, gerne daran zurückdenke und schon meinen nächsten Besuch plane.

Eybna Technologies, Paul Grochowina

Am 29.08.2018 setzte ich mich in den Flieger mit Ziel Tel-Aviv und los ging es. Es markierte den Beginn einer Reise, an die ich knapp drei Monat zuvor noch nicht im Entferntesten gedacht hatte. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich eine vielversprechende Stelle bei Eybna Technologies ergeben, welche ich unbedingt wahrnehmen wollte. Die Chance auf ein Praktikum im Ausland machte mir die Entscheidung umso einfacher. Wo genau mich meine Reise hinführen würde, spielte für mich eher eine untergeordnete Rolle. Wenngleich Tel-Aviv mir durchaus sehr attraktiv vorkam. Zudem wollte ich die Möglichkeit wahrnehmen, mir ein eigenes Bild von einem doch sehr stark polarisierenden Land wie Israel zu machen.

Über Facebook hatte ich ein kleines Zimmer für meinen ersten Monat direkt am Rabin Square gefunden und betrat ein altes aber lichtdurchflutetes Gebäude, wie man es überall in Tel-Aviv findet. Für den Preis einer netten 1- Zimmer-Wohnung in Frankfurt, wie sich versteht. Das war dann auch mein erster Eindruck: teuer. Nicht das ich es nicht gewusst hätte, aber der Gang in den Supermarkt hinterlässt auch im letzten Monat noch ein klaffendes Loch im Geldbeutel.

Was Tel-Aviv aber auch ausmacht, sind die Menschen, die vielen Cafés, Bars, Clubs, die immer vollen Straßen und der wunderschöne Strand, welcher vom Hafen im Norden, mit seinen Eisdielen und Einkaufläden, bis ins romantische Jaffa, mit den vielen kleinen Gassen, alten Häusern und leckeren Hummus-Läden reicht. So verbrachte ich den Großteil des ersten Monats damit, mir von meiner neuen Mitbewohnerin und nun guten Freundin Sara die Stadt zeigen und auch erklären zu lassen. Mit etwas Zeit findet man die Läden, bei denen es sich lohnt anzustehen und wo die Falafeltasche nur 1,50€ kostet.

Eybna Technologies ist ein R&D Startup welches sich auf medizinisches Cannabis spezialisiert hat. Das Team besteht aus Forschern, Züchtern, Aromaexperten und Marketing-Angestellten. Der Grundgedanke des Startups ist es, durch ein besseres Verständnis der Pflanze, Patienten weltweit helfen zu können. In Israel ist medizinisches Cannabis legal, wird von Ärzten verschrieben und von 8 lizensierten Farmern angebaut. Israel hat eine lange Geschichte in der Erforschung von Cannabis als Medikament. So isolierte der vielfach ausgezeichnete Hochschullehrer für Pharmazeutische Chemie und Naturstoffe Raphael Mechoulam 1964 THC, eines der entscheidenden Komponenten in Cannabis.

Eybna selbst stellt, neben der andauernden Forschung, Terpenformulierungen her, welche dem Aroma von bestimmten Cannabissorten nachempfunden werden. Diese werden vor allem in Amerika verkauft, wo sich in Los Angeles die neu gegründete Zweigstelle befindet. Ein weiteres Produkt ist Wingman, ein Tabakersatz, der vor allem die negativen Eigenschaften des Nikotinkonsums begrenzen soll. Die Terpene werden ausschließlich im B2B Bereich angeboten, während Wingman ein B2C Produkt ist.

Die Arbeit bei Eybna war eine sehr intensive, jedoch auch sehr lehrreiche. Eine durchschnittliche israelische Arbeitswoche besteht nur sehr selten aus 40 Stunden und vor allem in Tel-Aviv wird ein Vielfaches mehr verlangt. Noch hinzu kommt die Startup Kultur, in der ein +12 Stunden Tag schon mal vorkommen kann. Als Praktikant hatte ich zwar die Wahl, auch früher den Heimweg anzutreten, jedoch wollte ich genau das nicht und lieber die Erfahrung machen, tatsächlich ein vollwertiger Mitarbeiter im Unternehmen zu sein. Für Eybna arbeiten derzeit etwa 14 Angestellte, wovon jedoch nur 8 in der Zentrale in Israel beschäftigt sind. Das Büro besteht aus einem großen, offenen Raum, sowie einem Labor.

Zu meinen Aufgaben bei Eybna gehörte vor allem das Marketing sowie erste Erfahrungen im Verkauf zu machen. Letztendlich habe ich aber auch immer dort geholfen, wo Hilfe benötigt wurde. So half ich zu Beginn oft beim Verpacken der Pakete oder bei der Etikettierung. Nicht etwa Aufgaben, die ansonsten eine Aushilfskraft erledigt hätte, sondern der Logistik Manager höchstpersönlich. Eben auch ein kleiner Geschmack von Startup Kultur. Viele Aufgaben und wenig Mitarbeiter. Was mir dabei aber gefiel war, dass ich selbst innerhalb meines kurzen Praktikums so viele Veränderungen miterleben konnte. So wurde zum Beispiel für besagte lästige Aufgabe des Etikettierens eine Aushilfe eingestellt, welche nun auch schon wieder nicht mehr im Unternehmen arbeitet. Außerdem ist man überall mal mehr und mal weniger mit dabei. Sei es beim Organisieren des Standes für die kommende Messe oder bei der Erarbeitung einer neuen Social-Media Strategie, man gehörte immer mit dazu. Diese Abwechslung und das wachsende Vertrauen der Kollegen machten die folgenden Monate sehr abwechslungsreich. Zwar gab es auch Projekte, wie zum Beispiel die stetige Suche nach möglichen Geschäftspartnern, welche auf Dauer an Reiz verloren, jedoch wurde einem nie langweilig.

Ein persönliches Highlight für mich war die CannX Messe in Tel-Aviv. Dort stellten wir dem internationalen Publikum unsere Produkte und Visionen vor und auch ich führte Gespräche mit Interessenten und Besuchern. Das in mich gesetzte Vertrauen half mir dabei sehr. Gemeinsam mit meinem Chef besuchte ich interessante Vorträge von Wissenschaftlern, CEOs und Fondsmanagern und unterhielt mich mit beeindruckenden Persönlichkeiten aus der noch jungen und schnell wachsenden Branche.

Das Arbeitsleben bei Eybna würde ich sowieso im Allgemeinen als sehr familiär beschreiben und es hört nicht nach Feierabend auf. Gemeinsame Kneipenbesuche, Lasertag oder ein Abendessen im Restaurant gehörten mit dazu. Der normale Alltag bei Eybna hingegen fing morgens gegen 10 Uhr an und endete meistens gegen 20 Uhr, jedoch auch oft sehr unterschiedlich. Gegessen wurde entweder zusammen in einem der unzähligen Restaurants, welche von Hummus über Burger bis Sushi alles anboten, oder die Portion Selbstgekochtes.

In den fünf Monaten meines Praktikums bin ich einmal durch die halbe Stadt gezogen. Vom Rabin-Square zur Ecke Rotschild/Allenby, ins Neubauviertel an der Tel-Aviv Fashion Mall bis hin nach Old-Jaffa war ich überall zuhause. Nicht weil ich es musste, sondern weil ich die Stadt und ihre Bewohner kennen lernen wollte. Jedes Viertel hat seine ganz eigenen Geheimtipps und die lernt man am besten mit einem „Local“ kennen.

An meinen freien Tagen hatte ich aber nicht nur Zeit, das Nachtleben von Tel-Aviv zu genießen, sondern auch das gesamte Land, Palästina und seine Nachtbarstaaten Jordanien und Ägypten zu erkunden. Die Eindrücke, die ich in dieser Zeit gesammelt habe waren jede Anstrengung wert. Der Sternenhimmel im Krater von Mitzpe Ramon, die Wasserfälle und Weingüter in den Golanhöhen, das Weltwunder Petra und das entspannte Beduinenleben am Strand im Sinai, allesamt unbezahlbare Momente.

Trotz aller positiven Erlebnisse muss aber jedem Bewusst sein, dass vor allem ein Praktikum in Tel-Aviv, wie schon zu Beginn erwähnt, nicht günstig ist. Wer mit 1000€ pro Monat zurechtkommt, der kann sich wahrlich als Sparfuchs bezeichnen. Ich selbst habe mit Wochenendreisen und Nachtprogram etwa 1400€ pro Monat ausgeben müssen. Auch stellt einen manchmal das Hebräisch vor die ein oder andere Herausforderung oder lässt einen ein wenig einsam dastehen. All das sollte einen aber nicht davon abhalten den Schritt zu wagen, und nach Tel-Aviv zu kommen.

Um es zusammenzufassen, ich würde es wieder tun. Israel ist ein so vielfältiges Land, das sich definitiv zu entdecken lohnt.

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imat-uve, Colin Matsinhe

Innovationsmanagement und Business Development bei imat-uve

Im Kontext vielseitiger Klimadebatten und sich anbahnender Umbrüche in der (Auto-)Mobilitätsindustrie, habe ich ein zehnwöchiges Praktikum bei dem israelischen Innovationsberater Stanislaw Grünstein (Gründer des Projekts "Lessons in Israeli Leadership"), welcher im Auftrag des deutschen Design- und Engineeringunternehmen imat-uve GmbH die Innovationsstelle in Tel Aviv-Yafo leitet, absolviert. Im Folgenden werde ich den Verlauf meines Praktikums vor dem Hintergrund meiner persönlichen Ziele und Beweggründe, meiner Aufgaben sowie den dabei entstandenen Herausforderungen und Erfolge darlegen. Um diese in einen nachvollziehbaren Sinnzusammenhang einzubetten, werde ich zuvor das Unternehmen sowie seine Aktivitäten und strategischen Ziele in Israel skizzieren.

Zukunft mitgestalten | Mein Warum

Mein Interesse an einer näheren Auseinandersetzung mit Israels Innovationsökosystem, tat sich bereits früh in meinem Studium auf. Anfang 2017 las ich Christoph Keeses Buch „The Silicon Valley Challenge: A Wake-Up Call for Europe” welches meine Begeisterung für Start-ups, Digitalisierung und Unternehmertum steigerte. Gleichzeitig hat mich die Bedeutung Israels in dieser Hinsicht überrascht und das Bedürfnis mehr darüber zu erfahren kam auf. Im Studium begann ich mich theoretisch, sowie in Hochschulgruppen und durch Praktika praktisch mit Innovation zu beschäftigten. Ende 2017 führte dies zu meiner Ersten Urlaubsreise nach Israel, bei der ich begann die Start-up-Szene Tel Aviv’s zu erkunden. Im Zuge dessen bin ich auf das New-Kibbutz Programm gestoßen und in Folge dessen kam neben der Teilnahme an dem Programm außerdem der Wunsch auf, ein Auslandssemester an der Tel Aviv University zu studieren. Erfreulicherweise konnte sich beide Vorsätze realisieren, sodass ich ab Mitte Februar 2019 an der Tel Aviv University studierte und daraufhin das Praktikum anschloss. Die theoretischen und praktischen Vertiefungen hinsichtlich Israels Innovationsökosystem dienen im Weiteren als Grundlage für meine Bachelor Abschlussarbeit.

Das Unternehmen | imat-uve

imat-uve ist ein Design und Engineering Dienstleistungsunternehmen, welches 1989 gegründet wurde und sich mit etwa 280 Mitarbeitern zu den 99% des häufigsten Unternehmenstypus in Deutschland, dem Mittelstandsunternehmen, einreiht. Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in Mönchengladbach. Daneben unterhält es weitere Niederlassungen in Deutschland, China, den Vereinigten Staaten und Süd Afrika. Geführt wird das Unternehmen von Hans-Willi Müller, Dr. Hans Peter Schlegelmilch und Eva Trienekens-Daems. Die Kernaktivität des Unternehmens dreht sich um die Prüfung von Materialien, Komponenten und Systemen für die Automobilindustrie. Dabei unterstützt imat-uve Automobilhersteller (OEMs) und ihre Vertriebe in allen Bereichen des Material Designs, der Auswahl sowie der Validierung. Zudem fungiert das Unternehmen als Anbieter für Forschungs- und Entwicklung Dienstleistungen.

Neben einer Vielzahl von Innovationsprojekten entwickelt die multidisziplinäre F&E-Abteilung intelligente Materialien, Brain-Computer-Interfaces für benutzerzentrierte Fahrerlebnisse und Mixed-Reality-Systeme für die ferngesteuerte Montageführung. In den letzten Jahren konnte imat-uve in Partnerschaft mit Automobilherstellern in Deutschland, den USA und China neue globale Standards für die Automobilbranche einführen.

Start-up Nation | Warum Mittelständler Israel im Auge haben

Seit Anfang 2018 fasst das Unternehmen in Israel fuß und beabsichtigt damit in dem Innovationsökosystem strategische Partnerschaften zu schließen. Im Fokus stehen dabei Automobilhersteller, Tier 1 Lieferanten, Forschungs- und Entwicklung, sowie High-Tech Anbieter, welche vor allem in Tel Aviv Innovationsabteilungen unterhalten. 40% aller Exporte Israels sind High-Tech Produkte, sodass das Scouting und Einkaufen von Expertenwissen und Technologielösungen, welche vor allem von Start-ups hervorgebracht werden, eine große Rolle spielt. Die Bezeichnung “Start-up Nation” scheint also kaum verwunderlich, wenn man sich vor Augen führt, dass sich heute etwa 6.500 Start-ups in Israel befinden, womit es die zweit-höchste Konzentration an Technologie-Statt-Ups weltweit erreicht. Für die Mobilitätsszene in Israel bieten zudem Netzwerke und Events, wie das der Ecomotion einen entscheidenden Standortvorteil. Das Kennenlernen von neuen Geschäftsmodellen, Arbeitsabläufen und Automatisierungen wird dabei in der Innovations- und Digitalisierungsstrategie von imat-uve reflektiert. Schließlich soll auch die Ballung an Venture Capital bei dem Seed-Funding eines Spin-Offs einen Vorteil bieten. Zur Veranschaulichung lässt sich hier das von israelischen Unternehmen gesammelte Venturecapital, welches sich 2018 auf 6 Milliarden US Dollar beläuft, wohingegen deutsche Unternehmen lediglich 4,9 Milliarden US Dollar einsammelten.

Vor dem Praktikum

Wie bereits erwähnt begleitet mich das Interesse an dem Innovationsökosystem Israels schon eine Weile, sodass ich das Praktikum vor Beginn als Gelegenheit, dazu wahrgenommen haben mein Wissen diesbezüglich zu vertiefen. Daneben wollte ich nicht nur übergeordnete Zusammenhänge näher kennenlernen, sondern auch Innovation als Praxis innerhalb dieses spezifischen Ökosystems besser verstehen. Beide Vorsätze standen dabei immer im Kontext meines wissenschaftlichen genauso wie persönlichen bzw. beruflichen Interesses. Als Drittes, stand für mich demnach das selbständige, aber auch gemeinsame Lernen mit Kollegen fest.

In einem Vorgespräch konkretisierten Stanislaw Grünstein und ich daraufhin meine Vorsätze mit Hinblick auf die derzeit relevanten Themen und einigten uns auf fünf Aufgabenbereiche. Erstens sollte ich einen Statusbericht zu Innovation in Israel anfertigen. Unterstützt werden sollte diese von, zweitens, der Ausarbeitung einer Datenbank zum (Mobilitäts-)Innovationsökosystem Israel, welche Investoren, Unternehmen, Innovation-Labs und weiteres erhebt. Außerdem sollte ich relevantes Wissen bezüglich des Innovationsmanagements in Form von Workshopinhalten für die Geschäftsführung, in das Unternehmen tragen. Als Viertes sollte ich nach Technologien suchen, die das Thema der wahrgenommenen Qualität im Fahrzeuginnenraum betreffen. Zuletzt einigten wir uns auf die Mitarbeit an der Geschäftsentwicklung des imat-uve Spin-Offs Brain of Materials.

Vom erfolgreichen Scheitern und Siegen

Meine Aufgabenbereiche umfassten folglich ein breites Spektrum hinsichtlich Innovationsmanagement und Business Development. Im Folgenden werde ich diese genauer beleuchten, ohne auf kleinere administrative Arbeiten einzugehen. Im Verlauf des Praktikums wurden nicht alle beschlossenen Vorsätze so umgesetzt wie geplant, was sich als eine Charakteristik des Arbeitsalltages herausstellte. Flexibilität war damit sowohl organisationsintern als auch -übergreifend eine wichtige Kompetenz und Ressource. Dies führte schließlich dazu, dass ich mich nur am Rande mit dem Thema Scouting beschäftigt habe.

Meinen ersten zwei Vorsätze und Aufgaben, das israelische Innovationsökosystem mit Fokus auf die Mobilitätsindustrie vertikal und horizontal zu Untersuchen kam ich auf verschiedene Art und Weisen nach. Dazu zählt zum einen das Besuchen von Konferenzen, Messen und Vorträgen mit verschiedenen Schwerpunkten. Neben Veranstaltungen von Delegationsreisenden aus Deutschland, vertrat ich imat-uve bei Investorenvorträgen, der Digital Life Design Conference Tel-Aviv und diversen Partnerveranstaltungen. Darunter eine zum Thema “Smart Cities and Future Transportation”, wobei ich selbstständig den Kontakt zu einem potentiellen Kooperationspartner aufbaute und eine mögliche Zusammenarbeit vor-evaluierte, sowie Schnittstellen für die Zusammenarbeit herausarbeitete. Je nach Veranstaltung bereitete ich diese unterschiedlich vor- und nach, indem ich etwa recherchierte, mit welchen Personen ein Gespräch sinnvoll erschien oder Follow-ups verfasste beziehungsweise Folgetermine vereinbarte. Auch organisierte und leitete ich in diesem Zusammenhang ein externes Meeting. Besonders spannend mit Bezug auf Innovation in Deutschland war es Mitglieder des Cyber Innovation Hubs der Bundeswehr, des Start-up Verbandes Deutschland und von Germantech kennenzulernen. Hinsichtlich Innovation, Unternehmertum und Israel war Inbal Arielis Vortrag zu Chutzpa in dem Konnect Innovation Hub der VW Gruppe ein weiterer Höhepunkt. Eine Herausforderung, die sich anfangs bei dem Besuch von Veranstaltungen auftat, war das Auftreten als Praktikant beziehungsweise Repräsentant des Unternehmens. Zum einen in Bezug auf das eigene Selbstbewusstsein und zum anderen in Bezug auf den Zugang zu potentiellen Partnern. Zusammengenommen erhielt ich durch den eigenständigen Kontakt mit externen, sowie die Unterstützung von Stanislaw Grünstein weitreichende Einblicke in die Anforderungen an die Etablierung strategischer Kollaboration.

Abgesehen von den Veranstaltungen bildete das Lesen und aufbereiten von Literatur einen wichtigen Bestandteil der Untersuchung. Täglich informierte ich mich via Newsletter und soziale Medien über aktuelle Ereignisse der Weltwirtschaft, Israels und Tel-Avivs Geschäftswelt, sowie der Weltweiten und örtlichen Mobilitätsszene. Regelmäßig las ich außerdem Aufsätze und Bücher zum Innovationsmanagement und Israels Innovationsökosystem. Einen Teil der Informationen führte ich in den genannten Datenbanken zusammen. Einen weiteren zu Trend- und Prognoseberichten zu Mobilität und vor allem dem Automobil. Und schließlich verdichtete ich Informationen wie oben erwähnt zu Workshopmaterialien für die Geschäftsführung. In diesem Zuge beteiligte ich mich zudem mit Vorschlägen an der strategischen Ausrichtung und -Gestaltung des Innovationsmanagements von imat-uve. Dazu stellte ich einen Innovationsmethodenkatalog, klassifiziert nach verschiedenen reifegeraden von Lösungen und Problemstellungen, zusammen. Außerdem recherchierte, testete und evaluierte ich Softwarelösungen, die den Ideengenerierungs- genauso wie den Innovationsmanagementprozess unterstützten. Eine Herausforderung, die sich bei dem Aufbereiten von Informationen anfangs auftat, war der Grad an inhaltlicher Tiefe und Detailliertheit. Im Gegensatz zu der Herangehensweise im akademischen Kontext, verlangte der wirtschaftliche Rahmen eine deutlich stärkere Ergebnisorientierung, sodass Schnelligkeit häufig über inhaltlicher Tiefe stand.

Das Thema Innovationsmanagement vertiefte ich im Weiteren, indem ich die Erweiterungen der Geschäftstätigkeiten aus der Beratungsperspektive in Form eines Businessmodells untersuchte. Dazu setzte ich mich mittels eines Persona Modells mit der adressierten Zielgruppe und ihren Bedürfnissen auseinander, untersuchte den Beratungsmarkt und Mitbewerber sowie verschiedene Geschäftsmodelle. Auf dieser Grundlage arbeitete ich die notwendigen Ressourcen aus und analysierte die Machbarkeit des Geschäftsvorhabens. Im Anschluss daran entwickelte ich einen Markteinführungsplan sowie Entwürfe für die visuelle Kommunikation des Auftrittes. Zwar führten, viele Ergebnisse meiner Arbeit dazu, dass ein Umdenken sinnvoll erschien, jedoch lag gerade darin auch der Erfolg. Zudem bildeten einige meiner Vorschläge Anschlussfähige Möglichkeiten, das Umdenken zu Gestalten.

Wöchentlich standen neben einer Videokonferenz mit der Design- und Entwicklungsabteilung in Mönchengladbach zur Besprechung von Neuigkeiten auch zur Planung und Organisation von Brain of Materials der Spin-off Gründung des Unternehmens an. Im Rahmen dessen arbeitete ich vom allem an Informationsaufbereitung für Investoren mit. Allgemein erhielt ich dadurch Einblicke in die Aufgaben und Anforderungen einer Spin-Off Gründung. Eine Herausforderung stellte dabei stellenweise die Kommunikation über Videokonferenzen mit der Arbeitsgruppe in Mönchengladbach dar, da durch die Übertragung einige Informationen unterbunden wurden.

Neben dem Praktikum war der Austausch mit anderen Teilnehmern des New Kibbutz Programms eine wertvolle Erfahrung. Vor Praktikumsbeginn schilderte mir mein Vorgänger die Problematik, dass der Austausch nicht regelmäßig stattfinden würde. Um dem entgegenzuwirken, organisierte ich wöchentliche Treffen, die bis zu meiner Abreise 10 mal stattfanden und auch noch heute fortgeführt werden. So erhielt ich Einblicke in die verschiedensten Bereiche des High-Tech Sektors und lernte Studierende mit ähnlichen Interessen aus ganz Deutschland kennen. Darüber hinaus wuchs eine Gemeinschaft zusammen, die langfristig das Potential hat sich zu einem spannendem Alumnae und Alumni Netzwerk zu entwickeln.

Solltest Du Dich für meine lessons learned in Bezug auf Social Skills, Kommunikation, Produktivität oder Networking interessieren oder anderweitig mit mir in Kontakt treten wollen erreichst Du mich unter www.linkedin.com/in/colinmatsinhe

Für einen best practice Austausch zur Entwicklung und Operationalisierung der Innovationsstrategie mittelständischer Unternehmen in Israel vermittle ich gern an Stanislaw Grünstein.

Innogy Innovation Hub (E.On Israel Ltd), Max Lenzen

3 advantages of joining the New Kibbutz Program

Before I decided to apply for the New Kibbutz program, I wasn’t sure whether this is the right thing for me. I looked at the internship positions and I didn’t see a fit. In fact, it took me a year to finally take the decision to apply. So for all of you who are currently in the same situation: Apply. You will defi-nitely not regret it and maybe you will even consider turning your return trip to Germany into a home vacation trip, just to come back to Israel and stay for a bit longer. At least, that is what I did. Why? Because of 3 advantages of the NK program no one in Germany will tell you about:

1. The easiest and safest way you will ever get an internship abroad. For some, this may sound strange, but let me tell you: The application process is a piece of cake and the paperwork nothing compared to doing it on your own. I lived in the US for one year and I know what I am talking about. Also, there is no safer way to join a startup abroad. As the startups themselves have to get accepted to the program, you can be relatively sure that the AHK already checked them. In case something is not as expected, it is always nice to have a back-up institution and Liron did an amazing job at making sure that we are ok and having the time of our life. Thanks to our NK whatsapp group, all NK partici-pants could easily exchange Life & Travel hacks (used to be called recommendations) or spontaneous-ly hang out together.

2. The unique team experience. Let’s face it, in most internships we start out with the hope of doing something meaningful and we end up with resignation and the unfulfilled hope. This can also happen in Israel, but for me and many other NK participants it was the exact opposite: From day one, I was part of much more than just a team, working with them, not for them. At many points it felt like being part of a family, and me getting invited to a Shabbat dinner is just one of many memories I will take back home. Everyone at work always let me know that my work is appreciated and adds value. This doesn’t mean that every single task was a wow experience, but there were definitely more wow experiences than I can count. Every day at work was an opportunity to learn and enjoy.

3. High financial support. I know, you’re not actually getting a salary when you are part of the NK program. And even though I personally believe that this experience cannot be measured in terms of money, I want to show you why you actually do get a high salary: First of all, most startups pay for your meals and bus tickets. Considering that (a) we are in many cases talking about startups without huge budgets, that (b) the salaries here in Israel are, on average, lower than the ones in Germany and that (c) the living expenses are incredibly high in Tel Aviv, this is a big deal. Furthermore, the NK will inform you about all funding opportunities which might apply to you and there is no simpler and faster access to it than through the NK (I believe each one of us got funded). This often totals a value of more than 700€ per month (500€ funding + about 200€ for food & bus transportation) which is not bad for an internship remuneration.

There are many more great reasons why to choose the NK program and come to Israel, from the beautiful landscapes it has to offer to the cultural & political NK trips in which we had 2 hours of Q&A with the former head of the Israeli embassy in Berlin. So if this sounds interesting to you, apply. Just do it.

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Kite.Pride, Ulrike Bruchhaus

A.I.R. LTD Kite.Pride (im Folgenden „kite.pride“) ist ein soziales Unternehmen aus Tel Aviv mit dem Sitz in der Shoken Street 11. Die Firma verwendet gebrauchte Kitesurfing Kites wieder zur Herstellung von neuen Fashion Produkten. Damit leistet kite.pride einen wichtigen Umweltbeitrag im Bereich des Upcycling, denn es gibt nur zwei mir bekannte weitere Firmen auf der Welt, die das Kite-Material weiter- und wiederverwenden. Das Material ist ein hochwertiges und wetterresistentes Polyester- Material, das schwer abbaubar ist und das durch seine stabile Struktur sehr wertvoll für die Produktion von alltagstauglichen Produkten ist.

Der soziale Part bei kite.pride besteht aus rehabilitatorischer Arbeitseingliederung von Frauen und Männern, die ehemalige Opfer von Ausbeutung in der Sexindustrie und von Menschenhandel gewesen sind. Die Frauen und Männer haben es schwer auf dem Arbeitsmarkt, da Stigmatisierung, fehlende Ausbildung und Kenntnisse, Trauma und finanzielle Schwierigkeiten ihnen im Weg stehen. kite.pride arbeitet mit sozialen und staatlichen Organisationen und Institutionen zusammen, um den Frauen und Männern die bestmögliche Chance zu bieten. Während sich SozialarbeiterInnen, Juristen, die Polizei und Psychologen um die Rehabilitierung der Frauen und Männer kümmert, bietet kite.pride Arbeit in einem gesunden und sicheren Arbeitsumfeld an. Das Unternehmen ist so strukturiert, dass die Frauen und Männer je nach physischer und psychischer Verfassung angestellt werden. So kann es sein, dass manche von ihnen nur einige Stunden in der Woche angestellt sind, andere bis zu vier Tagen die Woche zur Arbeit kommen. Die Angestellten werden nach Stunden bezahlt und je nach Verfassung und Arbeitserfahrung in unterschiedliche Bereiche der Produktion eingeteilt. Von dem Auseinandernehmen des Kites, bis hin zum Nähen und produzieren der einzelnen Taschen ist alles dabei. Neben diesen Aufgaben lernen die Frauen und Männer auch weitere für den Arbeitsmarkt wichtige Fähigkeiten, wie z.B. Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Teilnahme an Team-Meetings oder auch bei einem gesunden, selbstzubereiteten Mittagessen Gemeinschaft zu haben.

Ich habe Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen (Ruhr) studiert und meine Abschlussarbeit einer Aufklärungskampagne über Zwangsprostitution und Menschenhandel in Deutschland gewidmet. Die Kampagne kann man unter folgender Website anschauen: www.walkofshame-kampagne.com. Durch die Recherche während meiner Bachelorarbeit bin ich auf verschiedene Organisationen und Institutionen gestoßen, die sich mit dem Thema beschäftigen und vor allem aufklärende und aufsuchende Arbeit leisten, d.h. entweder die Gesellschaft über Zwangsprostitution und Menschenhandel aufklären oder direkt in den Bordellen für die Frauen und Männer Hilfe anbieten. kite.pride ist mir aufgefallen, weil die Firma eben den Frauen und Männern hilft, die den Ausstieg schon hinter sich haben. Durch meine umfangreiche Recherche weiß ich, dass es im (deutschen) Sozialsystem diesbezüglich Lücken gibt und die meisten der traumatisierten Frauen und Männer keine Chance auf eine Arbeit haben, die rehabilitatorisch ist. kite.pride bietet eine solche Arbeit an, die man als Zwischenschritt von Rehabilitation zum Bestehen auf dem Arbeitsmarkt sehen kann. Ich habe mitbekommen, dass einige der Frauen und Männer, die bei kite.pride angestellt sind, nur noch Halbzeit dort arbeiten, da sie beispielsweise ein Studium angefangen haben, in einem anderen Unternehmen einen Arbeitsplatz gefunden haben oder auf dem Weg in die Selbstständigkeit sind. Diese Menschen sind ein Beispiel dafür, dass das Konzept von kite.pride funktioniert und diese Form des Unternehmens bestehen kann.

Meine größte und wichtigste Aufgabe ist die Gestaltung des Corporate Designs gewesen. Kite.pride hat bis dato keine strukturierte und definierte Corporate Identity gehabt und es ist für mich (als Praktikantin) eine große Ehre gewesen, dass mir diese Aufgabe anvertraut wurde. Ich habe damit begonnen, alle vorhandenen Designs zu strukturieren, um herauszufinden, in welche Richtung meine Gestaltung gehen wird. Dann habe ich mit dem Re-Design des Logos begonnen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich nicht einfach etwas Neues gestalten kann, sondern mit dem arbeiten muss, was vorhanden ist. Ich habe gelernt mich auf das vorhandene Design einzulassen und mit kleinen, aber aussagekräftigen Änderungen begonnen. Nach und nach folgten weitere Elemente, wie Icons, Hintergrund-Motive, Farben, Typografieauswahl und natürlich die Anwendungen auf Print- und Digitalmedien. In den vier Monaten habe ich für kite.pride zwei neue Produkt-Tags, mehrere digitale Formulare, Medien für Messen, wie z.B. eine Beach-Flag und Banner, Plakate, Poster, Postkarten, eine umfangreiche Informationsgrafik, eine Konzeptkarte für Spender von Kites gestaltet und als Designer bei Image-Filmen mitgewirkt und eine Datei-Struktur für ein leichteres Arbeiten etabliert.

Neben meinen Designaufgaben habe ich ab und zu in der Produktion der Taschen gearbeitet. Auch dort wurde ich in den Design-Bereich eingeteilt und habe für einige Produkte das Design festgelegt, die Farben zusammengestellt und entschieden, welchen Style ein Produkt dadurch erhält. Es ist eine schöne Aufgabe gewesen, die mir gezeigt hat, wie viel Arbeit, Konzentration und Kreativität in der Produktion der kite.pride Taschen steckt und wie facettenreich das Unternehmen ist.

Eine weitere Besonderheit bei kite.pride ist für mich die Arbeitsatmosphäre und der generelle Umgang miteinander gewesen. In den ersten Wochen war es nämlich so, dass ich gar nicht genau wusste, wer von den Angestellten ein ehemaliges Opfer von Menschenhandel ist, wer Praktikant und wer sonst fest angestellt gewesen ist. Das hat mir eine wichtige Grundlage der Philosophie des Unternehmens gezeigt. Das hat mir eine wichtige Grundlage der Philosophie des Unternehmens gezeigt. Im Prinzip ist kite.pride dafür da, das Stigmatisierung beendet wird und die Frauen und Männer ganz „normal“ behandelt werden. Bei kite.pride geht es nicht darum, was in der Vergangenheit war. Es geht um die Gegenwart, um das, was man kann und um die Zukunft. Es geht darum, dass die Menschen, die zu kite.pride kommen, sich wieder eine Zukunft vorstellen können und stolz sind auf das, was sie mit ihrem Leben anfangen. Mir kam es manchmal so vor, als wäre kite.pride nicht nur eine gesunde und reflektierende Arbeit für Frauen und Männer, die aus dem Menschenhandel und der Zwangsprostitution aussteigen konnten, sondern auch für alle anderen, die dort gearbeitet haben oder arbeiten.

Während meiner Zeit in Tel Aviv hatte ich außerdem die Möglichkeit bei zwei Ausstellungen mit meinen Kunstwerken mitwirken zu dürfen und habe auch in dieser Hinsicht dazu gelernt, durfte andere kreative Menschen treffen und Kontakte und Freundschaften schließen. Vielen Dank an dieser Stelle an das „New Kibbuz“-Programm, welche dieses Praktikum möglich gemacht hat.

Konnect with the Volkswagen Group Ltd., Sebastian Bredel

Aufbau des Programms

Die AHK wirkt bei dem New Kibbutz Programm als Vermittler zwischen potentiellen Praktikanten und israelischen Startups. Im Bewerbungsprozess können drei Wunschunternehmen angegeben werden, mit denen der Bewerber im besten Falle im Anschluss an die Bewerbung ein Interviewgespräch, insbesondere für das erste Kennenlernen und zur Kommunikation bezüglich Ziele und Erwartungen von Bewerber und Startup, durchführt. Da Nicht-Juden und Nicht-Israelis in Israel nicht ohne weiteres Geld verdienen dürfen, ist der DAAD als zusätzliche Partei eine wichtige finanzielle Unterstützung während der Praktikumszeit, besonders mit dem Hintergrund dessen, dass Tel Aviv mittlerweile zu einer der teuersten Städte der Welt zählt.

Während des Aufenthalts vor Ort fungierte die AHK als Hauptansprechpartner bezüglich organisatorischer Belange. Hierzu zählte in meiner Zeit unter anderem der Kontaktaufbau für die Möglichkeit einer Corona Booster Impfung oder die Kommunikation mit dem Ministerium bezüglich Touristen-Visa Verlängerungen, was für den Aufenthalt allerdings mittlerweile auf ein deutlich flexibleres Studentenvisum geändert wurde. Zusätzlich war die AHK darum bemüht, die Praktikanten über „Come Together“ miteinander zu vernetzen und diesen zusätzlich durch Ausflüge das Land Israel und dessen Kultur näher zu bringen. Hierfür war beispielweise ein Besuch im „Peres Center of Peace and Innovation“, in dem der Weg Israels hin zur Startup-Nation beschrieben wurde sowie eine Tour der bekanntesten Graffitis in Tel Aviv geplant worden. Highlight war eine Tour zum See Genezareth mit einem Besuch eines traditionellen Kibbutz und einer Investmentfirma mit Fokus auf Gründern aus den palästinensischen Gebieten. Anzumerken sei hierzu, dass auf Grund der individuellen Gestaltung des Praktikums zwischen Studenten und Unternehmen nicht, wie sonst bei studentischen Auslandsaufenthalten üblich, eine geschlossene An- und Abreise der Programmteilnehmer erfolgt, sondern dass die Länge des Aufenthalts ganz individuell entschieden werden kann, was gleichzeitig allerdings zu einer hohen Fluktuation der Programmteilnehmer führt.

Arbeitsbedingungen und Arbeitsalltag

Die Arbeitsweise und die Zusammenarbeit innerhalb israelischer Unternehmen unterscheidet sich zwar nicht in vollen Zügen von deutschen, allerdings sind einige Punkte zu beachten, die den Aufenthalt und die Lernkurve während des Praktikums entscheidend beeinflussen. Zum einen ist es recht üblich, dass Praktikantenaufgaben nicht im vornhinein geplant werden, sondern dass sich der Praktikant proaktiv für ihn interessante und relevante Themen innerhalb des Tätigkeitsbereiches aussucht und sich Aufgaben selbstständig in Rücksprache mit dem Betreuer annimmt. Hierbei ist es relevant, sich im Vorfeld über Interessengebiete im Klaren zu sein und diese offen zu kommunizieren. Zum anderen steht die deutsche Mentalität hin und wieder im Konflikt mit der israelischen Direktheit. Israelis sprechen nicht selten sehr konkret, teilweise sogar als unfreundlich wirkend, Probleme an, was für einen Praktikanten mit Hintergrund aus der deutschen Arbeitskultur besonders in der ersten Zeit auf Unbehagen treffen kann. Als Hinweis hierzu: Israelis beziehen sich hierbei meist ausschließlich auf die Sache selbst und nicht auf etwas persönliches. Als Praktikant aus seiner Komfortzone zu treten und sich eine ähnliche Offenheit in der Kommunikation anzueignen habe ich während meiner Zeit als äußerst lehrreich empfunden.

Da ich mich während meines Aufenthalts hauptsächlich mit dem Thema Technologie Scouting im Automobilbereich beschäftigt habe, waren Networking Events innerhalb des Startup Ökosystems von großer Relevanz. Hierzu habe ich mehrfach bei Technologie Ausstellung, Pitches von jungen innovativen Unternehmen oder Investoren Events teilgenommen. Da gerade in Tel Aviv die automobile Hightech Branche relativ klein ist, war es spannend mitzuerleben wie familiär und vertraut die Mitarbeiter unterschiedlichster Firmen miteinander umgegangen sind und offen gegenüber neuen Teilnehmern waren. Daher kam es nicht selten vor, dass ich entweder alleine oder mit meinen Kollegen entweder für Konnect interessante Startups persönlich in deren eigenen Büros besucht habe oder ich und Kollegen uns mit potentiellen Kooperationspartnern in Cafés für ein Kennenlerngespräch getroffen haben. Zusätzlich hat Konnect, als alleiniger Standort der VW Gruppe in Israel, Events und Startup Challenges selbst organisiert und als offenes Büro für Mitarbeiter aus der VW Gruppe gedient, die sich auf Grund einer Dienstreise in Israel aufgehalten haben. Dies hat mir maßgeblich die Möglichkeit geliefert, mich mit unterschiedlichsten Experten aus dem Technologiesektor auszutauschen und zu vernetzen. 

Neben meiner Tätigkeit bei Konnect habe ich als ein geteiltes Projekt zusätzlich Porsche Digital in Tel Aviv bei deren Scouting Aktivitäten unterstützt. Da Porsche eine Tochterfirma der VW Gruppe ist, haben sich hierbei zum Teil Projekte überschnitten beziehungsweise sind parallel gelaufen, wodurch ich meine gesammelten Erfahrungen jeweils für beide Firmen nutzen konnte. Ähnlich zu Konnect wirkt auch Porsche Digital in Tel Aviv als Verknüpfung zwischen der israelischen Startupwelt und der deutschen Automobilwirtschaft. Die Aktivitäten bei Porsche können in sogenannte Push- und Pull-Aktivitäten kategorisiert werden, sprich bei Push die Verknüpfung von Startups zu Geschäftsstellen innerhalb von Porsche, die seitens von Porsche Digital vielversprechend wirken sowie Pull als konkrete Suche und Recherche von Technologien in Israel, die von einer Geschäftsstelle an das Office in Tel Aviv als Auftrag ausgegeben wird. Zusätzlich dessen konnte ich Porsche Digital auch bei potentiellen Risikofinanzierungen in israelische Startups durch die Abteilung Porsche Ventures unterstützen und hierbei in die Tätigkeit eines sogenannten CVC, einen Corporate Venture Capitalists, Einblicke gewinnen.

Die Büros im Startup und Hightech Bereich sind vorallem innerhalb der vielzähligen CoWorking Spaces in Tel Aviv lokalisiert. Verschiedenste Unternehmen kommen hier in sehr modernem und stylischem Ambiente zusammen. Das Büro von Konnect with the Volkswagen Group Ltd. ist in einem der zentral gelegenen Hochhäuser im 34. Stock angesiedelt, welches neben zahlreichen Essenmöglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung besonders bei Sonnenuntergang einen atemberaubenden Blick über die Stadt und das Mittelmeer liefert. Bei den meisten Startups, so auch bei Konnect, bekommt der Praktikant eine monatliche Essens- und Verpflegungspauschale von 1000 Schekel, die monatlich neu aufgeladen wird. Über eine Karte kann hierbei Essen in den meisten Restaurants entweder bestellt oder vor Ort bezahlt werden. Auch einige Supermärkte nehmen an diesem Service teil, wodurch bei ausreichendem Guthaben auch Lebensmittel für den Alltag gekauft werden können. Als Hinweis sei zu bemerken, dass in Israel die Arbeitswoche von Sonntag bis Donnerstag andauert, was bei mir in den ersten Wochen tatsächlich immer wieder zu Verwirrung geführt hat. Meine Kollegen bei Konnect, die im Übrigen als vollständiges Tochterunternehmen der Volkswagen Group Innovation zählt, waren an Sonntagen üblicherweise im Home Office, da auf Grund der engen Zusammenarbeit mit den deutschen Abteilungen bei VW an diesem ersten Arbeitstag der Woche nur Konnect-Interne Themen stattfanden.

Praktische Informationen über das Leben am Praktikumsort

Für die allermeisten Produkte muss in Israel mit deutlich höheren Preisen als in Deutschland üblich gerechnet werden. Ob gleich beim Essen gehen in Restaurants, beim Einkauf von täglichen Lebensmitteln oder bei alkoholischen Getränken im Nachtleben sind die Preise zum Teil doppelt so hoch wie aus Deutschland gewohnt. Die Mobilität ist insbesondere in Tel Aviv stark auf Mikromobilität ausgerichtet. Viele Bewohner fahren mit dem Fahrrad, dem E-Bike oder dem E-Scooter über Fahrradwege durch die flach gelegene Stadt. Für das Bus fahren, was auf Grund von häufiger Unpünktlichkeit nicht zwangsläufig zu empfehlen ist, wird für das Bezahlen entweder eine bestimmte „Rav Kav“-Karte benötigt oder der Fahrpreis wird mittels App und dem Scannen eines QR-Codes im Bus beglichen. National fahren in regelmäßigen Abständen Fernbusse und Züge. Besonders die Strecke von Tel Aviv nach Jerusalem ist gut ausgebaut und kann unkompliziert genutzt werden. Zu beachten ist, dass während des Shabbats, also von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang der öffentliche Personennahverkehr nur sehr eingeschränkt fährt. Während zwar in Tel Aviv kostenlose Sonderbusse zum Einsatz kommen, kann der Shabbat für Fernreisen zu einem Problem führen und muss vor dem Antritt eines Ausflugs unbedingt beachtet werden. Das hat häufig dazu geführt, dass ich bei Ausflügen am Wochenende Unterkünfte vor Ort für die Übernachtung von Freitag auf Samstag buchen musste, weil ein Rückweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach Tel Aviv nicht möglich waren. Zusätzlich sind in diesem Zeitraum die meisten Geschäfte und Restaurants geschlossen, mit Ausnahme derer, die nicht mit dem hebräischen Kosher-Zertifikat ausgezeichnet werden wollen.

Wohnsituation

Der Wohnungsmarkt gestaltet sich besonders in Tel Aviv als äußerst intransparent und stellt sowohl für Israelis als auch Ausländer als deutlich schwierig dar. Die Preise liegen häufig deutlich höher als in den bekannten deutschen Großstädten, wobei in Israel die Zustände dabei allerdings meist sehr zu wünschen übriglassen. Obwohl eine Vielzahl an Gebäuden renoviert werden und moderne Wohnkomplexe in der Innenstadt entstehen, sind diese Apartments für den Großteil der Gesellschaft nicht finanzierbar. Da Wohnungen zum Teil am selben Tag der Besichtigung vergeben werden und diese häufig nur durch Kontakte zu mieten sind ist es zu empfehlen, sich für die ersten Tage und Wochen ein AirBnB oder ein Hostelzimmer zu buchen und anschließend vor Ort und über Hören-Sagen eine längerfristige Unterkunft anzumieten. Auch ist es üblich, dass Mietverträge nur auf Monatsbasis laufen und ein Wechsel bei einem besseren Angebot recht schnell von Statten gehen kann.

Freizeitgestaltung und soziale Kontakte

Tel Aviv ist eine pulsierende Metropole, die direkt am Mittelmeer gelegen ist. Durch die direkte Anbindung des Strandes an die Stadt bietet sich hier ein weitreichendes Freizeitangebot sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Land, das durch das warme Klima fast das ganze Jahr über möglich ist. Ob Wellensurfen, Kitesurfen, Windsurfen, Beachvolleyball oder sportliche Aktivitäten an einem der am Strand gelegenen Fitnessparks, für jeden bietet die Promenade vielzählige Freizeitmöglichkeiten. Durch die überschaubare Größe des Landes sind von Tel Aviv in alle Richtungen Tagesausflüge mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Mietwagen möglich und so beispielweise die Stadt Haifa im Norden, Jerusalem und das Tote Meer im Osten oder Eilat im Süden eine Besichtigung wert. In Tel Aviv ist das Nachtleben an allen Tagen der Woche stark besucht – die Metropole macht ihrem Namen „die Stadt, die nie schläft“ alle Ehre! Durch die warmen Temperaturen kann bis spät in die Nacht in einer der Bars unter freiem Himmel gesessen werden. Kontakte und Gespräche mit Einheimischen sind trotz hin und wieder vorkommender Sprachbarrieren häufig unkompliziert und einfach. Besonders Israelis, die im Hightech Sektor arbeiten, verfügen über ausgezeichnete Englischkenntnisse und machen die Kommunikation sehr angenehm. Falls die Möglichkeit besteht, empfehle ich unbedingt die Teilnahme an einem traditionellen Shabbat-Essen. Israelis laden Freitagsabends häufig Familienmitglieder und Freunde zu sich nach Hause ein, um mit Ihnen gemeinsam das Festessen zu teilen. Je nach Familientradition wird dabei neben viel Wein und vielen traditionellen Speisen auch der jeweils relevante Abschnitt der Thora vorgelesen und nach der Familientradition interpretiert.

Fazit

Das „New Kibbutz Programm“ der Deutsch-Israelischen AHK in Zusammenarbeit mit dem DAAD hat mir einmalige Einblicke in eine Kultur und Arbeitswelt ermöglicht, die aus meiner Perspektive einmalig für einen Auslandsaufenthalt sind und mich sowohl persönlich als auch hinsichtlich meiner beruflichen Orientierung maßgeblich geprägt hat. Ich kann das Programm jedem Studenten empfehlen, der entweder in eine weltweit einmalige, durch das Judentum geprägte Kultur eintauchen möchte und die gleichzeitig unverwechselbaren Erfahrungen in einer der am meisten hochentwickelten Startup-Ökosysteme der Welt sammeln möchte.

One Beat, Amina Jakubova

Ein halbes Jahr in der teuersten Stadt der Welt

Mein Entschluss, ein Auslandspraktikum in Israel zu machen, hatte ich schon lange als Ziel. Beides hat mein Interesse sehr geweckt zu verstehen, was es bedeutet in Israel zu leben und zu arbeiten. Nach einigen Gesprächen erhielt ich eine Praktikumszusage bei dem Startup Onebeat. Onebeat bietet eine auf KI basierte Software an, die Einzelhändler bei der Bestandsoptimierung unterstützt. Ganz nach dem Motto: „Against product waste“.

Meine Arbeit in Tel Aviv

Einen Tag nach meiner Anreise ging es bereits am Sonntag los mit meinem Praktikum. In Israel ist es normal, von Sonntag bis Donnerstag zu arbeiten. Wir starteten den Arbeitstag um ca. 9:30 Uhr mit Kaffee und Frühstück. Dabei merkte ich sofort, dass eine sehr offene und hilfsbereite Arbeitskultur herrschte. Während der Zeit bei Onebeat lernte ich sehr viel und wendete das Gelernte sofort an. Gestartet habe ich mit Listen über potenziellen Kunden, LinkedIn Posts, Erweiterung der Social Media Präsenz, einem neuen Design der Website, Listen über VC/Investoren und Delegations-Recherchen. Außerdem übernahm ich auch das Management von HR Aufgaben, um neue Praktikanten global zu finden oder alleinige Analysen von Keywords, was wichtig ist für neuen Content und SEO. Dazu führte ich auch Analysen von Wettbewerben durch, die aufzeigten, wie sich Onebeat im Vergleich zu anderen Unternehmen auf dem Markt verhält. Meine Arbeit wurde für mich immer mehr zur Routine und öfter spontane Aufgaben zu bekommen, wurde immer normaler. Da ich die erste deutsche Praktikantin bei Onebeat war, habe ich auch eine “German lesson” vorgetragen, was in der Geschichte des Unternehmens bisher einmalig war und gut bei den Mitarbeitenden ankam.

Land, Leute und Freizeit

Ich hatte in Israel meinen ersten Kulturschock, was in meinem zweimonatigen Malta Aufenthalt 2019 nicht so war. Gewundert hat mich schnell, dass nicht alles auf Englisch ausgeschildert worden ist, sondern auf Hebräisch oder Arabisch. Besonders in der Stadt Hadera, wo ich zunächst wohnte und was eine Stunde von Tel Aviv entfernt ist. Im Zentrum von Tel Aviv ist es dagegen besser für Englischsprachige, weil die Stadt internationaler ausgerichtet ist. In jeder Ecke findet man eine Bar, die immer gefüllt ist und ansonsten trifft man sich öfters auf Rooftops, was sehr beliebt ist oder natürlich am Strand für eine Runde Volleyball. Das Israelische Essen ist meiner Meinung nach besser als in Deutschland. Klassisch sind Hummus, Pita, Falafel, kleine Salate und gebratene Auberginen. Etwas, was ich jetzt in Deutschland sehr vermissen werde! Dazu sind vegane Produkte ausgeprägter, sei es in Restaurants oder in den Supermärkten, was ich persönlich sehr gut finde.

Rückblickend

Über das New Kibbuz Programm kann ich sagen, dass es eine Ansprechperson für alles gibt, Liron Koll. Sie stand für Fragen immer zur Verfügung. Vom Anfang bei der Bewerbung bis zur Abreise und Ende des Praktikums. Dazu hat sie im Auslandsaufenthalt alle zwei Monate 1-tägige Ausflüge geplant und durchgeführt. Ich kann am Ende sagen, dass die Arbeit im Bereich Business Analyst und im Bereich Marketing (Koordinator) sehr Spaß gemacht hat. Ich habe viel Berufserfahrung mitnehmen können, die mich im Laufe meines Studiums und nach meinem Studium weiterbringen wird.

Placense, Matthias Milz

Dank der reibungslosen Organisation der AHK und eines tollen Placense Teams hatte ich eine unglaubliche Zeit in Israel. Auch wenn man sich sehr kurzfristig für ein Praktikum entscheidet - die bürokratischen Hürden können sehr schnell gemeistert werden und das Praktikum kann innerhalb kürzester Vorlaufzeit begonnen werden. Viele deutsche Praktikanten leben zur gleichen Zeit in Tel Aviv und machen Praktika in den verschiedensten Branchen. Mit Ihnen kommt man dank Lirons Veranstaltungen und WhatsApp Gruppe sehr schnell in Kontakt und kann durch diesen Austausch nicht nur andere Startups kennenlernen, sondern auch Freunde fürs Leben finden. Während man bei manchen Auslandspraktika häufig alleine ist und dank der Sprachbarriere nur schwierig Kontakt zu Gleichaltrigen aufbauen kann, ist es hier sehr einfach, neue Leute kennen zu lernen. 

Tel Aviv ist eine unglaublich lebendige Stadt. Die Leute wollen sehr viel unternehmen, draußen Sport treiben oder in Bars abhängen. Das gibt dir die perfekte Möglichkeit, viele neue Locations sehr schnell zu entdecken und deine Hobbies mit anderen zu teilen. Ich habe mich zum Beispiel sehr schnell in einer Beachvolleyballgruppe engagiert und konnte auch bei kälteren (man könnte fast von frisch sprechen) Temperaturen meinem Hobbie nachgehen, da die Plätze durchgehend geöffnet und belichtet werden.

Bei Placense wird man als Teil einer Familie angesehen und auch so behandelt. Man spricht auf Augenhöhe mit jedem Team Mitglied und ist dadurch viel agiler bei der Entscheidungsfindung. Alle Probleme werden sofort angepackt und aus dem Weg geräumt. So konnte ich meine eigenen Ideen entwickeln und sehr schnell erkennen, welchen Teil ich in meiner Zeit bei Placense beitragen kann.

In Tel Aviv hast du eine unvergleichliche Startup Experience mit tollen Leuten, einer pulsierenden Stadt direkt am Meer und einer Familie, die dich auf deinem Weg begleitet. Du findest dich in einer unglaublich dynamischen Atmosphäre wieder, in der jeder die selben Ziele verfolgt und bereit ist, dafür alles Nötige zu tun. Diese Unternehmenskultur kennenzulernen ist eine unbezahlbare Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen möchte.

Vielen Dank an das ganze Placense Team, ihr habt mir ein perfektes Praktikum bereitet und mich für die Startup Welt begeistert. Außerdem danke ich Liron sehr für ihre unglaublich kompetente und schnelle Hilfe bei all meinen Fragen.

Bei Fragen meldet euch gerne: matthias.milz(at)outlook.de

Siemens Industry Software, Christian Schletter

Israel - A small country that offers several different landscapes, uncountable cultures, a booming high-tech sector, infinite history and warmhearted people.

When you hear about Israel in the news in Germany, it is either talking about conflicts or about Startups. In the radio you might hear Neta and with friends you might discuss the rave and party scene. As always, the media picks the most extreme points of a country and influences the overall mindset about it. So what would there be better to do, than go there and see it for yourself?

Yes. You could just travel to the Holy Land for one or two weeks and go from one touristic place to the next. But what if you could stay longer and connect the stay with work experience in a foreign country? There’s where the New Kibbutz Program comes in.

Unlike other New Kibbutz participants, I wrote my Master thesis during the six-month internship in Tel Aviv. And I enjoyed every second of it.

I worked at Siemens Industry Software. This branch is a former Startup which is responsible for an industrial simulation software. I was part of the R&D Team and worked on Deep Learning Algorithms that enable robots to grasp objects intuitively in the simulation environment. The work there gave me the possibility to have insights in a settled company, with still a startup spirit, great facilities (even a relaxation room in the office) and very nice colleagues. We made trips to the desert together, went to escape-the-room evenings and to bars.

After work, I never spent my evening watching series in my room. The city was just to vibrant, the beach to close and friends always around. As the weather is (almost) always good, a lot of the life happens outside. Either in the uncountable bars or on the beach volley ball fields. The Tel Avivians are always open for a talk, happy to recommend you new spots and ask you about your experience in Israel. The parties are uncountable: from free clubs, to never ending street parties, hidden raves to great techno clubs or a 24h rave in the desert. I might have destroyed my hearing, but it was absolutely worth it.

On the week-ends, it is really easy to travel around in this small country. The north resembles Europe, with green forests and little hills. The further you get south, the dryer it gets, until you come to the Negev desert. This part is also very unique and impressive, especially Mizpe Ramon (lovely for camping and stargazing). For only 4€ it is possible to go to Jerusalem. From there the Westbank opens up. The Arab cities with their markets, chaotic traffic and welcoming people amazed me and I spent a lot of time there.

Liron from the New Kibbutz program organized a really intense trip to the Golan Heights. On another trip to a ‘old’ Kibbutz we got an insight of the daily life there, which was quite interesting. In general, some great friendships emerged from the New Kibbutz, some that I will surely keep my whole life. Together we rented cars and visited the country.

I will always remember my time in Israel, as an interesting, enriching and fun experience. And I will come back. That’s for sure.

Ich bin unglaublich froh, dass ich die Möglichkeit hatte, vor Ort in einem innovativen Startup zu arbeiten. Durch die flache Hierarchie habe ich mich direkt Teil des Teams gefühlt. Auch wenn ich meine Eingewöhnungsphase mit der israelischen Mentalität gebraucht habe, hat mich das Praktikum in meinen persönlichen Kompetenzen über mich hinauswachsen lassen. Ich habe nicht nur fachlich dazugelernt, mir hat die israelische Direktheit auch gelehrt, für seine Werte und seine eigene Meinung einzustehen. Als Vorbereitung für den Einstieg ins Berufsleben ist diese Erweiterung des eigenen Blickwinkels, denke ich, von bedeutender Relevanz. Für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar.
Constanze Hügl Praktikantin bei Kite.pride